KI im Recruiting und im Arbeitsleben
Dennis Szimmetat hat Sozialökonomie an der Universität Hamburg studiert und mehrjährige Erfahrung als Trainer, Kursleiter sowie in Personalberatung und -recruiting. Zudem unterhält er den Podcast Real Talk Recruiting.
Künstliche Intelligenz ist in aller Munde und wird nach allgemeiner Überzeugung die Arbeitswelt insgesamt revolutionieren. Was bedeutet das für die Personalsuche in Unternehmen?
Meiner Meinung nach hat das gravierende Auswirkungen auf die Personalsuche. Zum einen verändern sich Methoden und Prozesse zur Personalgewinnung, denn die KI kann mittlerweile viele Dinge in diesem Prozess übernehmen bzw. vereinfachen. Sei es das Schreiben von Stellenanzeigen, als auch die grundsätzliche Analyse von Bewerbenden. Zum anderen werden durch den vermehrten Einsatz von KI auch einfachere Jobs, die automatisiert werden können, wegfallen, sodass in einigen Bereich gar kein Personal mehr gesucht werden muss.
Reicht es künftig aus, einen einfachen „Prompt“ in die Befehlszeile zu tippen und die KI erledigt den Rest? Welche Rolle spielt dabei der Faktor Mensch?
Der Faktor Mensch wird besonders in der Personalgewinnung immer eine Rolle spielen. Zum einen braucht auch die KI Input, um einen Output zu erzeugen. Und je besser der Input, desto besser der Output. Zum anderen können wir uns nicht blind auf die Ergebnisse verlassen, sondern sollten diese immer nochmal auf den Prüfstand stellen. KI ist ein Instrument, welches die Produktivität, die Effizienz und den Output massiv steigern kann. Trotzdem muss dieses Instrument auch richtig eingesetzt werden, was widerum der Mensch übernehmen muss.
Sie sprachen bei einer Keynote zum Thema ChatGPT und Recruiting von einem Framework, bei dem singuläre Prompts zu logischen Strängen verknüpft und in Loops ausgespielt werden. Können Sie das genauer erläutern?
Damit ist gemeint, dass die Nutzung von singulären Prompts in einer logischen Abfolge zu einem Gesamtprozess zusammengesetzt werden kann. Mit diesem Gesamtprozess kann ich dann durch den Einsatz von einzelnen Prompts in der richtigen Reihenfolge reproduzierbare Ergebnisse „am Fließband“ erzeugen und bin so weniger fehleranfällig.
Zusammengefasst: Welche fünf Grundregeln gibt es für Recruiter im Umgang mit KI zu beachten?
Aktuell gibt es für mich nur eine Grundregel: Nutzen, ausprobieren und lernen! Wir befinden uns noch weit am Anfang und haben aktuell noch die „Zeit“ uns auszuprobieren. Daher sollten besonders Recruiter diese Zeit jetzt nutzen, um zu testen, was funktioniert und das wiederum in zukünftige Prozess fest etablieren.
Ein kurzer Ausblick in die Zukunft: Neben ChatGPT gibt es einen wachsenden Markt an generativen KI-Tools für unterschiedliche Anwendungen. Jüngst ist z.B. Google mit Bard an den Start gegangen. Welche neuen Möglichkeiten und Herausforderungen ergeben sich durch den zunehmenden Wettbewerb?
Die Geschwindigkeit der Entwicklung wird deutlich zunehmen durch den zunehmenden Wettbewerb. D.h. wir werden in immer kürzeren Zeitperioden immer größere technologische Fortschritte sehen. Die Zukunft wird also dynamisch und hochspannend bleiben!