Projektmanagement im aktuariellen Skillset
Rebecca von der Heide, Aktuarin (DAV) und Managerin bei Cominia Aktuarielle Services GmbH, berichtet gegenüber actupool von ihrer ambitionierten Entscheidung, eine Zertifizierung als Projektmanagerin Professional zu durchlaufen sowie ihren Erfahrungen während und nach der erfolgreichen Weiterbildung.
Frau von der Heide, Sie haben zusätzlich zu Ihrer Ausbildung als Aktuarin (DAV) eine Zertifizierung als Projektmanagerin Professional (PMP) erlangt. Was war der ausschlaggebende Grund für diesen Schritt?
Ich interessiere mich sehr für den Bereich Projektmanagement. Daher möchte ich hier gern profundere Einblicke und Wissen erlangen. Der Bereich Projektmanagement ist ein eigenes, weit gefächertes Wissensgebiet. Ich halte es für wichtig, sich ein strukturiertes Wissen dazu anzueignen, wenn man in diesem Bereich regelmäßig in Projekten tätig ist.
Wie war der Ablauf der Qualifizierung – insbesondere neben Ihrer Tätigkeit als beratende Aktuarin?
Ich habe mich entschieden, die Qualifizierung mit einem darauf spezialisierten Unternehmen durchzuführen. Die Qualifizierung erfolgte durch ein intensives Seminar, das eine Woche dauerte, gefolgt von weiteren 50-100 Stunden Selbststudium. Die Zeit habe ich auch benötigt, um mich ausreichend auf die abschließende Prüfung vorzubereiten. Obwohl Cominia Unterstützung bot, stellte die Ausbildung neben der Tätigkeit als beratende Aktuarin eine Herausforderung dar. Das Selbststudium fand abends nach der Arbeit statt.
Welche neuen beruflichen Perspektiven eröffnet Ihnen Ihr erweitertes Kompetenzfeld? Können Sie z.B. Ihren Klienten nun auch in der Beratung Mehrwerte bieten oder bei Cominia weitere Verantwortungen übernehmen?
Durch die Ausbildung habe ich strukturiertes Wissen zum Projektmanagement aufgebaut und einen großen Werkzeugkasten an Hilfsmitteln erhalten, um Projekte erfolgreich zu managen. Zusätzlich habe ich auch noch mehr das aktuelle Mindset verinnerlicht, welches vom PMI vermittelt wird und verstehe die „Sprache“ des Projektmanagements besser. Ich werde dadurch Projekte zukünftig noch strukturierter und effizienter angehen können, was sowohl für unsere Kunden als auch für Cominia einen klaren Mehrwert darstellt.
Mit dieser Erfahrung im Hinterkopf: Welchen Rat würden Sie Kolleg:innen hinsichtlich Fort- und Weiterbildungen geben, die gerade in den aktuariellen Beruf eingestiegen sind bzw. sich noch in Ausbildung befinden?
Generell halte ich es für sehr wichtig zu verinnerlichen, dass Weiterbildung ein kontinuierlicher Prozess ist, wofür man sich regelmäßig Zeit nehmen sollte.
Im aktuariellen Beruf ist es üblich in Projekten involviert zu sein, hier mitzuwirken und diese auch zu managen. Es ist dafür sehr hilfreich zu verstehen, wie Projekte funktionieren, wer welche Rolle innehat und wie Projekte effizient gestaltet werden. Dies erleichtert die eigene Arbeit und ist ein Mehrwert für das Projekt, auch wenn man nicht unbedingt direkt eine (Teil-)Projektleitung innehat.
In der heutigen Welt übernehmen Mitarbeitende immer mehr Verantwortung und gestalten immer mehr selbst. Es ist von Vorteil, wenn man neben der praktischen Erfahrung, welche die berufliche Tätigkeit mit sich bringt, sich auch ein strukturiertes theoretisches Wissen aneignet.
Die Zertifizierung zur Projektmanagerin Professional setzt viel Berufserfahrung voraus, aber es gibt beispielsweise auch die Ausbildung zum Certified Associate in Project Management (CAPM), welches sich an Personen mit noch nicht ganz so viel Berufserfahrung richtet.
Planen Sie, auf dieser Qualifikation weiter aufzubauen, sich eventuell noch weiter zu spezialisieren?
Die Zertifizierung als Projektmanagerin Professional endet für mich nicht mit dem Bestehen der Prüfung. Wie auch bei Aktuar:innen üblich, gibt es Weiterbildungen, die man kontinuierlich vorweisen muss, um den Status als Projektmanagerin Professional zu erhalten. Ich halte es für sehr wichtig, sich stetig weiterzubilden, denn auch im Bereich des Projektmanagements gibt es kontinuierlich neue Erkenntnisse und Entwicklungen.
Die Ausbildung zur Projektmanagerin Professional ist sehr umfassend und breit gefächert. Allerdings gibt es genügend Gebiete, die noch weitaus umfangreicher sind, wo es sich lohnt, noch weiter in die Tiefe zu gehen. Das kann ich mir als zusätzliche Spezialisierung sehr gut vorstellen.