Auf dem Weg zum Erfolg: Perspektiven junger Fachkräfte

Mit der Global Young Talent Survey hat die Emerald Group einen detaillierten Blick auf die Karriereziele junger Aktuare geworfen. Executive Director Connor Deacon analysiert die persönlichen und beruflichen Perspektiven, die die aktuariellen Führungskräfte der Zukunft prägen.
Veröffentlicht am 23.07.2024

Dieser Artikel wurde zuerst im Newsblog der Emerald Group veröffentlicht. Das Original finden Sie hier.

Um die Motivationen und Ziele junger Fachleute aus der Versicherungs- und Finanzmathematik zu evaluieren, hat die Emerald Group eine Gruppe von sechzig zumeist vorqualifizierten Aktuaren gebeten, ihre Sichtweise auf ihre Karriere und das, was ihnen wichtig ist, zu schildern. Die Mehrheit unserer Umfrageteilnehmer war unter 35 Jahre alt und kam aus allen Teilen der Welt, einschließlich aller großen internationalen Finanzzentren.

Wie der geschäftsführende Direktor Connor Deacon angibt, ergeben die in der Umfrage abgegebenen Einschätzungen eine spannende Perspektive für die Zukunft der Branche: „Es ist aufregend, eine Branche voller ehrgeiziger Menschen zu erleben. Die Ergebnisse der Emerald-Group-Umfrage zeigen, dass wir uns auf eine Branche freuen können, die sich auf Veränderungen einlässt. Da junge Fachkräfte stark von KI und Datenwissenschaft getriebene Initiativen annehmen, wird der Markt unweigerlich technischer werden.“

Qualifikationsorientierte Karriereziele

Viele junge und angehende Aktuare sind auf dem gleichen Weg in den Beruf gelangt: den Wunsch, ihre mathematischen Fähigkeiten in einem beruflichen Kontext einzusetzen. Während die Mehrheit zwar einen Bildungshintergrund in Mathematik (43 %) oder Versicherungsmathematik (34 %) hatte, kamen die Teilnehmer insgesamt aus einem breiten Spektrum von Bildungsdisziplinen: von Jura und Handel bis hin zu Ingenieurwesen oder nicht-universitären Wegen. Das verdeutlicht die breit gefächerten Befähigungen junger Menschen, die den Beruf ergreifen wollen.

Es handelt sich um eine sehr zielstrebige Gruppe, wobei die Mehrheit der Befragten, die derzeit die Aktuarsausbildung noch abgeschlossen haben, aktiv auf ihr Examen hinarbeitet. Die meisten (70 %) gaben an, dass Gehalt und Sozialleistungen für ihre Entscheidung, Aktuar zu werden, ausschlaggebend waren. 55 % waren durch die Karrieremöglichkeiten motiviert und 27 % sahen in diesem Beruf eine Möglichkeit, international zu arbeiten. Und die abgeschlossene Qualifizierung bedeutet für sie nicht das Ende: Viele haben eine weitere Spezialisierung zum Ziel, wobei aktuarielle Datenwissenschaft, Risikomanagement und Renten ganz oben auf der Liste möglicher zusätzlicher Qualifikationen stehen.

Ambitionierte Karriereplanungen

Der Ehrgeiz dieser jungen Fachkräfte ist deutlich zu erkennen: Ganze 75 % von ihnen beabsichtigen, in leitende Positionen aufzusteigen. Viele wollen die Abteilung oder sogar die Branche wechseln, um ihren beruflichen Ambitionen nachzugehen. Beeindruckende 29 % beabsichtigen, die Innovation in der Branche anzuführen. 

Während 32 % der Befragten derzeit in der Beratung tätig sind, sehen nur 25 % der Befragten dort auch ihre Zukunft. Das deutet darauf hin, dass sie andere Positionen innerhalb des Unternehmens anstreben.

Junge Fachkräfte beobachten zudem die Entwicklungen und Möglichkeiten innerhalb der Branche sehr genau. So wollen über 40 % künftig Möglichkeiten im Bereich KI erkunden, Data Science ist gleichauf im Hinblick auf eine zukünftige Karriereentwicklung. 17 % möchten sich auf den Bereich Datenanalyse konzentrieren.

Welche Auswirkungen haben solch ehrgeizige Ziele auf die heutigen Arbeitssuchenden? Connor ist der Ansicht, dass der Wettbewerb zwischen den Bewerbern zu einer weit verbreiteten Kompetenzentwicklung in allen Bereichen führen wird: „Künftige Bewerber werden zunehmend mit anderen Bewerbern mit ähnlichen Fähigkeiten um eine Stelle konkurrieren. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass sich die Bewerber ihrer eigenen Kenntnisse und Qualifikationen bewusst sind und auf dem Laufenden bleiben oder – noch besser – der Entwicklung voraus sind. Es besteht die Gefahr, dass starke Kandidaten von anderen überholt werden, wenn sie ihre berufliche Entwicklung nicht ernst nehmen. Machen Sie sich klar, mit wem Sie es bei einer neuen Stelle zu tun haben, und überlegen Sie, was Sie brauchen, um sich als die bessere Wahl zu positionieren.“

Hohe Arbeitgebererwartungen

Was erwarten diese jungen Fachkräfte von ihren Arbeitgebern?  Während fast alle Teilnehmer nach Gehalt, Sozialleistungen, Karrieremöglichkeiten und Aufstiegschancen suchen, spiegeln die Ergebnisse der Emerald-Group-Befragung die sehr spezifischen Erwartungen dieser Gruppe wider.

  • Flexibles Arbeiten ist besonders wichtig: 55 % wünschen sich hybride Arbeitsformen und 57 % erwarten, dass Möglichkeiten zur Fernarbeit zur Verfügung stehen, wobei flexible Anfangs- und Endzeiten, eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und Teilzeitarbeit als Anreize genannt werden. 
  • 40 % wünschen sich, dass die Arbeitgeber internationale Umzugsmöglichkeiten anbieten.
  • Bezeichnenderweise erwarten 22 % von ihren Arbeitgebern, dass sie sozial verantwortlich handeln: eine wichtige Botschaft für Unternehmen in einer sich rasch entwickelnden Welt. Wo Flexibilität und eine gute Unternehmenskultur vorhanden sind, wird dies von den Arbeitnehmern eindeutig geschätzt.

Was bedeutet dies nun für die Arbeitgeber? Connor: „Jetzt ist es an der Zeit, dass die Unternehmen genau darauf achten, wen sie einstellen und wen sie bereits beschäftigen. Es ist wichtig, die starken Ambitionen der jüngeren Teammitglieder zu erkennen. Lassen Sie sie sich in ihrer derzeitigen Position entfalten: Sorgen Sie dafür, dass sie sich engagieren und mit ihrer Arbeit zufrieden sind, und helfen Sie ihnen, kontinuierlich zu lernen und zu wachsen, ohne das Unternehmen wechseln zu müssen.“

Bereits auf der Suche nach Veränderung

Obwohl 56 % der Befragten mit ihrem derzeitigen Arbeitgeber zufrieden sind, plant ein beträchtlicher Teil von ihnen, diesen zu verlassen – viele davon innerhalb der nächsten zwölf Monate. Connor nennt dafür mehrere Hauptgründe: „Diese Zahl ist ungewöhnlich hoch, aber nicht überraschend. Seit Covid ist das Angebot an Bewerbern knapp, und es gibt viele Möglichkeiten für alle, die eine neue Stelle suchen. Bei so vielen Möglichkeiten fühlt sich ein Stellenwechsel leicht an, aber es ist wichtig, dass die Bewerber mit Bedacht wählen. Sie müssen sorgfältig darüber nachdenken, was sie erreichen möchten und was sie von einem neuen Arbeitgeber erwarten. Außerdem sollte man im Gedächtnis behalten, dass man viele Erfahrungen sammeln und lernen kann, wenn man mehrere Jahre bei einem Unternehmen bleibt: Häufige Stellenwechsel hingegen fördern nicht die Stabilität der Karriere.

Angesichts der Tatsache, dass die Mitarbeiterbindung ein allgegenwärtiges Problem in der gesamten Branche ist, sind unsere Ergebnisse eindeutig: Arbeitgeber müssen den beruflichen Werdegang ihrer Nachwuchskräfte verstehen und unterstützen. Ob es nun um Karriereentwicklung, internationale Möglichkeiten, flexibles Arbeiten oder branchenführende Schulungen geht, diese ambitionierte Gruppe ist es wert, dass man an ihr festhält.