Nicht immer ist Bermuda der sicherste Hafen: Übermäßige Katastrophenschäden und neue Risiken sorgen für eine ungewisse Zukunft, sagt S&P Global
Der folgende Artikel fasst einige der wichtigsten Erkenntnisse aus dem Kommentar "Bermudian Re/Insurers Set Their Sights On A Brighter Future" zusammen, der von S&P Global am 5. September 2023 online veröffentlicht wurde. Sie können den Artikel hier lesen (kostenfreier Log-in möglich)
Die bermudische Rück-/Versicherungsbranche hat in den letzten Jahren und in der ersten Hälfte des Jahres 2023 eine Verbesserung ihrer versicherungstechnischen Leistung erlebt. Dieser positive Trend ist auf günstige Preisbedingungen und eine strategische Ausrichtung auf eine rentable Diversifizierung zurückzuführen, die es den Unternehmen ermöglicht hat, Ertragsschwankungen besser aufzufangen. Trotz dieser ermutigenden Entwicklungen bestehen für Versicherer, die auf bzw. von den Bermudas aus tätig sind, weiterhin mehrere zentrale Herausforderungen und Risiken.
1. Naturkatastrophenschäden: Eine der größten Herausforderungen für die bermudischen Versicherer ist die wiederholte Überschreitung der Budgets durch Naturkatastrophenschäden, wie si zwischen 2017 und 2022 aufkamen. Dies wurde durch Faktoren wie den Klimawandel, erhöhte Schäden durch sekundäre Gefahren wie Stürme, Überschwemmungen und Waldbrände sowie das Bevölkerungswachstum in katastrophenanfälligen Regionen beeinflusst. Diese erhöhten Verluste haben zu einem Rückgang der Eigenkapitalrendite (ROE) der bermudischen Rückversicherer geführt.
2. Erodierende Kapitalpuffer: Während die Kapitalisierung zum Jahresende 2022 robust blieb, musste die Branche Marktwertverluste hinnehmen, die in erster Linie auf die steigenden Zinssätze zurückzuführen sind. Diese Verluste haben die Kapitalpuffer aufgezehrt, auch wenn sie sich voraussichtlich wieder erholen werden, da die festverzinslichen Anlagen bald fällig werden. Es wird erwartet, dass starke versicherungstechnische Erträge und umsichtige Kapitalmanagementstrategien den Wiederaufbau der Kapitalpuffer unterstützen werden.
3. Diversifizierungsstrategien: Die Rück-/Versicherer haben ihren Schwerpunkt strategisch auf die Diversifizierung verlagert, um die Volatilität des Geschäfts zu verringern und die Erträge zu steigern. Dazu gehört die Expansion in weniger volatile Versicherungssparten und die Ausweitung ihrer geografischen Reichweite. Die Diversifizierung bietet zwar Chancen, bringt aber auch neue Risiken mit sich, insbesondere in Sparten wie der Hypothekenrückversicherung und der Cyberversicherung, die robuste Risikomodellierungskapazitäten und Management erfordern.
4. Änderungen in der Underwriting-Praxis: Die jüngsten Änderungen der Underwriting- und Preisgestaltungspraktiken in den Sach- und Sachkatastrophensparten, die durch die jahrelange Unterperformance ausgelöst wurden, werden positiv bewertet. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie wirksam diese Anpassungen sind. Erhöhte Anknüpfungspunkte, herabgesetzte Limits und erhebliche Tarifanpassungen wurden eingeführt, aber ihre Auswirkungen auf die Rentabilität müssen beobachtet werden.
5. Anhaltend hohe Inflation: Die bermudischen Versicherer sind mit einer anhaltend hohen Inflation konfrontiert, die sich auf die Schadenrückstellungen und die Anlagerenditen auswirken kann. Eine wirksame Risikoselektion und ein diszipliniertes Underwriting sind unerlässlich, um diesen Inflationsdruck erfolgreich zu bewältigen.
6. Ungewisse Zukunft: Obwohl die Zukunft für auf Bermuda ansässigen Rückversicherer vielversprechend erscheint, sehen sie sich weiterhin mit Hürden konfrontiert, darunter die Häufigkeit und Schwere von Katastrophenschäden, Sekundärgefahrenrisiken und die anhaltend hohe Inflation. Die Aufrechterhaltung der Zeichnungsdisziplin und eine wirksame Risikoselektion sind entscheidend für die Bewältigung dieser Herausforderungen und die Gewährleistung einer anhaltenden Rentabilität und Stabilität.