ESG weit vorne: JCW-Gehaltsstudie gibt Hinweise auf aktuelle Trends in der Versicherungsbranche

Der "JCW Insurance Salary Guide 2024" bietet umfassende Einblicke in die aktuellen Trends und Herausforderungen, die die Branche prägen, und beleuchtet dabei die Verknüpfung von ESG und Risikomanagement sowie die neuesten Entwicklungen im Recruiting und in der Mitarbeitergewinnung.
Veröffentlicht am 24.06.2024

ESG-Kriterien und Risikomanagement

Die Versicherungsbranche hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte bei der Integration von ESG-Kriterien in ihre Geschäftsmodelle gemacht. Unternehmen erkennen zunehmend die Notwendigkeit, Umwelt- und Sozialrisiken sowie Fragen der Unternehmensführung systematisch zu berücksichtigen, um langfristige Stabilität und Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Insbesondere die Bewertung und Absicherung von Klimarisiken haben an Bedeutung gewonnen. Mit der Zunahme von Naturkatastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels auf Unternehmen und Einzelpersonen ist die Nachfrage nach Versicherungen gegen klimabedingte Risiken erheblich gestiegen.

Ein zentraler Aspekt hierbei ist das sogenannte "parametrische Risikomodell", das in der Bewertung und Absicherung von Klimarisiken Anwendung findet. Diese Modelle ermöglichen es Versicherern, Risiken präziser zu bewerten und maßgeschneiderte Versicherungsprodukte anzubieten, die besser auf die Bedürfnisse der Versicherten abgestimmt sind.

Technologische Innovationen und ESG

Technologische Innovationen spielen eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung von ESG-Kriterien im Risikomanagement. Insurtech-Unternehmen und traditionelle Versicherer nutzen verstärkt Datenanalytik, Künstliche Intelligenz (KI) und Cybersecurity, um ihre Risikobewertungsmodelle zu verbessern und betriebliche Abläufe zu optimieren. Diese Technologien ermöglichen eine effizientere Erfassung und Analyse von ESG-Daten, was wiederum zu fundierteren Entscheidungen und einer besseren Risikosteuerung führt.

Trends in Recruiting und Mitarbeitergewinnung

Der Arbeitsmarkt in der Versicherungsbranche ist derzeit stark von technologischer Innovation und sich wandelnden Kompetenzanforderungen geprägt. Die Nachfrage nach Fachkräften mit spezialisiertem Wissen in Bereichen wie Klimarisikobewertung und Nachhaltigkeit ist hoch. Unternehmen suchen verstärkt nach Kandidaten, die nicht nur technische Fähigkeiten mitbringen, sondern auch über ein tiefes Verständnis für ESG-Kriterien verfügen.

Ein weiterer wichtiger Trend ist die zunehmende Bedeutung von flexiblen Arbeitsmodellen. Die hybride Arbeitsweise, eine Mischung aus Remote- und Büroarbeit, hat sich in vielen Unternehmen etabliert und wird von den Mitarbeitern stark bevorzugt. Studien zeigen, dass Unternehmen, die flexible Arbeitsstrukturen anbieten, eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit und -produktivität erreichen und im Wettbewerb um Talente besser positioniert sind.

Arbeitgeberattraktivität

Ein innovativer Ansatz zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität und zur Verbesserung der Work-Life-Balance könnte die Einführung einer Vier-Tage-Woche. Immerhin 43 % der Mitarbeiter ist bereit, finanzielle Einbußen in Kauf zu nehmen, um mehr persönliche Zeit zu gewinnen. Unternehmen, die dieses Modell einführen, können nicht nur ihre Betriebskosten senken, sondern auch eine motiviertere und produktivere Belegschaft fördern.

Herausforderungen und Chancen

Die Implementierung von ESG-Kriterien und die Anpassung an neue Arbeitsmodelle bringen auch Herausforderungen mit sich. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die Kommunikation und Zusammenarbeit in hybriden Arbeitsumgebungen effektiv managen und eine starke Unternehmenskultur aufrechterhalten. Gleichzeitig bietet die aktuelle Marktlage einzigartige Chancen: Mit über der Hälfte der Arbeitnehmer (62 %), die in den nächsten sechs Monaten einen Jobwechsel in Betracht ziehen, haben Unternehmen mittlerweile wieder die Möglichkeit, aus einem breiteren Talentpool zu schöpfen und strategische Einstellungen vorzunehmen. Demgegenüber planen 55 % der Firmen, mehr Leute einzustellen. 

Fazit

Durch die Nutzung technologischer Innovationen und die Anpassung an flexible Arbeitsmodelle können Unternehmen nicht nur ihre Risikobewertungen optimieren, sondern auch ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern und die besten Talente anziehen. Die Herausforderungen, die sich dabei ergeben, sind nicht zu unterschätzen, bieten jedoch auch Chancen für Wachstum und Weiterentwicklung in einer sich schnell verändernden Branche.

Die Gehaltsentwicklung für Risk Manager mit aktuarieller Ausbildung zeigt eine positive Tendenz. Aufgrund der zunehmenden Komplexität der Risiken und der wachsenden Bedeutung von ESG-Kriterien in der Versicherungsbranche sind Fachkräfte mit einer Kombination aus aktuarieller Expertise und fundiertem Wissen im Risikomanagement besonders gefragt. Diese Spezialisten spielen eine entscheidende Rolle bei der Implementierung und Überwachung von Risikomodellen, die sowohl traditionelle als auch ESG-bezogene Risiken umfassen. Laut der "JCW Insurance Salary Guide 2024" liegen die Gehälter für Risk Manager mit diesen Qualifikationen im oberen Bereich des Marktdurchschnitts, mit attraktiven Bonusstrukturen und signifikanten Gehaltssteigerungen bei Jobwechseln. Dies unterstreicht die hohe Wertschätzung und den Bedarf an spezialisierten Kompetenzen in diesem Segment.

Hier geht’s zum Download des „2024 Salary Guide“