Wie funktioniert Führung aus dem Homeoffice?
Alex Thiel, HR-Kommunikator bei der Allianz Deutschland AG, berichtet aus dem Homeoffice fürs Homeoffice. In seinem Podcast informiert er Allianz Mitarbeiter:innen über aktuelle Themen in der Krisenzeit. Dazu schaltet er telefonisch Expert:innen hinzu, die ihre Perspektive einbringen. In einer seiner letzten Folgen befragte Alex Führungskräfte über die Herausforderungen beim Führen aus dem Homeoffice. Welche Erfahrungen dabei Peter Daiber aus dem Bereich Personal gesammelt hat, erfahrt ihr in folgendem Interview mit ihm. Seid gespannt auf seinen reichhaltigen Erfahrungsschatz und ein paar Juwelen zum Thema „Führen auf Distanz“.
Peter, im Themenkomplex „Neues Arbeiten“ schenkt ihr dem Thema „Führen virtueller Teams“ große Aufmerksamkeit. Was ist daran so besonders?
Die Führung auf Distanz unterliegt wesentlichen Herausforderungen. Man muss zunächst sicherstellen, dass örtlich verteilte Mitarbeiter:innen zielorientiert arbeiten und die notwendige Kooperation untereinander gegeben ist. Außerdem ist es die Aufgabe der Führungskraft, die Eigenverantwortung der Mitarbeiter:innen einzufordern und zu fördern. So werden die Fähigkeiten und Potentiale des Einzelnen im Homeoffice optimal genutzt. Eine direkte Steuerungs- und Kontrollfunktion kann beim Führen auf Distanz nämlich nicht mehr wahrgenommen werden. Nichtsdestotrotz müssen natürlich gewisse Regeln und Rahmenbedingungen eingehalten werden. Dafür sollte die Führungskraft sorgen und gleichzeitig den Zusammenhalt des Teams stärken.
Welche Tipps kannst du unseren Führungskräften geben, um sich möglichst reibungslos auf diese neue Führungssituation einzustellen?
Man sollte vorab mit dem Team klare Regeln zur Zusammenarbeit und Kommunikation erarbeiten und sicherstellen, dass diese konsequent eingehalten werden. Außerdem sollte die Führungskraft für regelmäßigen Kontakt sorgen. Dies ist umso wichtiger, je mehr das Team zur Aufgabenerfüllung auf eine gute Zusammenarbeit der einzelnen Teammitglieder angewiesen ist. Eine Differenzierung im Umgang ist dabei essentiell, da beispielsweise die Einarbeitung eines neuen Mitarbeiters/ einer neuen Mitarbeiterin viel Kontakt und Unterstützung benötigt, während erfahrene Kolleg:innen eine zu häufige Kontaktaufnahme des Vorgesetzten auch als unerwünschte Kontrolle interpretieren könnten.
Worauf hat die Führungskraft bei sich selbst besonders zu achten?
Hier kommt es sehr auf den Typ an. Führungskräfte, die immer für ihre Mitarbeiter:innen da sein wollen, haben die Herausforderung loszulassen, weil Sie sich sonst schnell selbst überfordern. Führungskräfte, die vor allem die Zielerreichung und Aufgabenerfüllung im Fokus haben und eher distanziert führen, sollten darauf achten, den Kontakt nicht zu verlieren. Es ist wichtig, dass Vorgesetzte ihr Team nicht überfordern und für Struktur und Machbarkeit sorgen. Auf der anderen Seite müssen sie lernen ihren Mitarbeiter:innen zu vertrauen, da sie nicht immer selbst alles im Griff haben können.
In Zeiten von Corona sind nun viel mehr Kolleg:innen sowie die Führungskraft selbst dauerhaft im Homeoffice. Dies erfordert ja ein erhebliches Umdenken im Führungsalltag. Wie kann das gelingen?
Grundsätzlich gelten die vorhin genannten Tipps. Aber es kommt in dieser Zeit darauf an, die Kommunikation noch wesentlicher und disziplinierter zu gestalten. So sollten Teams, deren Aufgabenerfüllung in hohem Maße nur gemeinsam erbracht werden kann, sich häufiger über digitale Medien treffen und alles Notwendige für die Aufgabenerledigung besprechen. Das kann von einmal die Woche bis hin zu einem täglichen Jour fixe gehen. Wichtig ist dabei die Zeiten der Meetings zu begrenzen und für eine klare Agenda zu sorgen. Also, was muss besprochen werden, um die notwendigen Aufgaben zu bewältigen. Die Kontaktpflege sollte aber auch nicht zu kurz kommen. Insbesondere mit den Teammitgliedern, die Unterstützung benötigen und eventuell auch das erste Mal für längere Zeit im Homeoffice arbeiten. Hier sollte sowohl die Führungskraft, aber auch das gesamte Team dafür sorgen, dass niemand abhängt oder sich alleine gelassen fühlt.
Eine dauerhafte virtuelle Führung bekommt mit ihrer Dauer auch einen sehr stark sozialen Charakter, bzw. Fürsorgeaspekt. Warum ist das so und was würdest du Führungskräften empfehlen?
Es kann passieren, dass ich einzelne Kolleg:innen über einen längeren Zeitraum nicht mehr persönlich sehe, bzw. erlebe und daher nicht mehr so richtig einschätzen kann, wie es ihr oder ihm geht. Das kann natürlich auch dazu führen, dass ich kritische Veränderungen nicht rechtzeitig mitbekomme. Geht es meinen Mitarbeiter:innen gut? Beobachte ich Veränderungen, die mir Grund zur Sorge geben? Deshalb ist die klare Empfehlung, die soziale Interaktion wesentlich strukturierter zu planen und zu leben. Also immer wieder auch persönlichen Kontakt herzustellen und zu pflegen. Die Aufmerksamkeit liegt hier wiederum auf der Mitarbeitergruppe, die an sich mehr Unterstützung und Anleitung im Arbeitsalltag benötigt.
Dieser Artikel wurde von der Allianz zur Verfügung gestellt. Weitere Beiträge finden Sie im Karriereblog der Allianz.