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Wie weit sind europäische (Rück-)Versicherer bei der Offenlegung von durch Klimawandel bedingten Risiken?

Von dem Financial Stability Board (FSB) wurde die Task Force Climate-Related Financial Disclosures (TCFD) gegründet, um Empfehlungen abzugeben, welche Informationen Unternehmen offenlegen sollten, damit Investoren die mit dem Klimawandel verbundenen Risiken besser einschätzen und bewerten können. In dem ersten Climate Change Reporting Barometer bewertet Milliman den Reifegrad der Berichterstattung der europäischen Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen über den Klimawandel anhand der Anforderungen der TCFD. Dafür haben die Berater die Klima- und Nachhaltigkeitsberichte von 20 Unternehmen aus dem Jahr 2022 analysiert, basierend auf den im Juni und Juli 2023 veröffentlichten Berichten.
Written on 24/06/2024

Das Milliman Climate Change Reporting Barometer bietet Einblicke in die aktuellen Praktiken und Herausforderungen im Bereich der Klimaberichterstattung. Das Barometer untersucht die Klimaberichterstattung von Unternehmen weltweit, um Transparenz und Vergleichbarkeit zu fördern. Es bewertet, wie Unternehmen über klimabezogene Risiken und Chancen berichten und wie sie diese in ihre Geschäftsstrategien integrieren.

Dabei ist die Integration von ESG-Faktoren in das Risikomanagement ein zentrales Thema. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, klimabezogene Risiken systematisch zu identifizieren, zu bewerten und zu managen. Hierbei sind fünf Punkte im Besonderen hervorzuheben:

1. Regulatorische Anforderungen

Unternehmen müssen zunehmend regulatorischen Anforderungen gerecht werden, die eine umfassende Berichterstattung über klimabezogene Risiken vorschreiben. Dazu gehören internationale Standards wie die Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD).

2. Klimarisiken und Finanzstabilität

Es wird deutlich, dass klimabezogene Risiken direkte Auswirkungen auf die finanzielle Stabilität von Unternehmen haben können. Physische Risiken (z.B. extreme Wetterereignisse) und Übergangsrisiken (z.B. politische Maßnahmen zur Reduktion von Emissionen) müssen in die Risikoanalysen integriert werden.

3. Strategische Integration

Die strategische Integration von ESG-Faktoren erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen, einschließlich Risikomanagement, Finanzen und Nachhaltigkeit. Unternehmen müssen sicherstellen, dass klimabezogene Risiken nicht isoliert betrachtet, sondern in die Gesamtstrategie eingebettet werden.

4. Daten und Berichterstattung

Eine der größten Herausforderungen bleibt die Verfügbarkeit und Qualität von Daten. Unternehmen benötigen verlässliche Datenquellen und robuste Methoden zur Bewertung von Klimarisiken. Der Bericht betont die Notwendigkeit, in moderne Analysetools und Datenplattformen zu investieren.

5. Transparenz und Offenlegung

Transparenz in der Berichterstattung ist entscheidend, um das Vertrauen der Stakeholder zu gewinnen. Der Bericht zeigt, dass Unternehmen zunehmend detaillierte Informationen über ihre Klimastrategien und Risikomanagementansätze veröffentlichen. Dies umfasst sowohl qualitative als auch quantitative Angaben.

Fallstudien und Best Practices

Der Bericht enthält Fallstudien von Unternehmen, die als Vorreiter in der Klimaberichterstattung gelten. Diese Unternehmen zeichnen sich durch folgende Praktiken aus:

  • Ganzheitliche Risikoanalyse: Integration von Klimarisiken in alle Geschäftsbereiche.
  • Innovative Ansätze: Einsatz von Szenarioanalysen und Klimamodellen zur Vorhersage potenzieller Auswirkungen.
  • Stakeholder-Engagement: Aktive Einbindung von Investoren, Kunden und anderen Stakeholdern in die Berichterstattungsprozesse.

Schlussfolgerungen und Empfehlungen

Das Milliman Climate Change Reporting Barometer kommt zu dem Schluss, dass die Integration von ESG-Faktoren in das Risikomanagement entscheidend für den langfristigen Erfolg von Unternehmen ist. Die Autoren sprechen daher diese Handlungsempfehlungen aus:

  • Stärkung der Governance-Strukturen: Implementierung klarer Verantwortlichkeiten und Prozesse zur Überwachung klimabezogener Risiken.
  • Erweiterung der Datenkapazitäten: Aufbau robuster Dateninfrastrukturen zur Unterstützung fundierter Risikoanalysen.
  • Förderung von Transparenz: Erhöhung der Offenlegungsstandards, um die Vergleichbarkeit und das Vertrauen der Stakeholder zu verbessern.
  • Weiterbildung und Schulung: Sensibilisierung der Mitarbeiter für klimabezogene Risiken und Chancen durch gezielte Trainingsprogramme.

Weitere Einblicke in den Report finden Sie hier